Nach Texten von Else Lasker-Schüler und Franz von Assisi. Christa Ratjen gewidmet
für Bassbariton und Streichquartett
nach Texten von Else Lasker-Schüler und Franz von Assisi
Christa Ratjen gewidmet
Uraufführung am 26. Mai 2018 in Königstein
Thomas Stimmel, Bassbariton
Eliot-Quartett
Die Sterne fliehen schreckensbleich
Vom Himmel meiner Einsamkeit,
Und das schwarze Auge der Mitternacht
Starrt näher und näher.
Ich finde mich nicht wieder
In dieser Todverlassenheit,
Mir ist, ich lieg von mir weltenweit
Zwischen grauer Nacht der Urangst.
Ich wollte, ein Schmerzen rege sich
Und stürze mich grausam nieder
Und riss mich jäh an mich!
Und es lege eine Schöpferlust
Mich wieder in meine Heimat
Unter der Mutterbrust.
Meine Mutterheimat ist seelenleer,
Es blühen dort keine Rosen
Im warmen Odem mehr.
Aus mir braust finstre Tanzmusik,
Meine Seele kracht in tausend Stücke,
Der Teufel holt sich mein Missgeschick
Um es an’s brandige Herz zu drücken.
Die Rosen fliegen mir aus dem Haar,
Und mein Leben saust nach allen Seiten,
So tanz’ ich schon seit tausend Jahr’,
Seit meinen ersten Ewigkeiten.
Oh Herr, mach mich zum Werkzeug Deines Friedens,
dass ich Liebe übe, wo man sich hasst,
dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt,
dass ich verbinde da, wo Streit ist,
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht,
dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel droht,
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
dass ich ein Licht entzünde in der Finsternis,
und dass ich Freude stifte, wo der Kummer wohnt.
Ach Herr, lass Du mich trachten,
nicht dass ich getröste, sondern tröste,
nicht dass ich verstanden werde, sondern verstehe,
nicht dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe,
denn wer da hingibt, der empfängt,
wer sich selbst vergisst, der findet,
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer da stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.
Amen